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Elisabeth Sczuka

Karin Borck / Lothar Kölm (Hrsg.)

Gefangen in Sibirien

Tagebuch eines ostpreußischen Mädchens 1914–1920

276 S., Abb., Karte
ISBN 3-929759-67-5


25,00 €
Beschreibung

 

»Einen Monat nach dem Kriegsausbruch wurden wir Zivilisten unserer Heimat entrissen und nach dem Orient transportiert. Auf unserer weiten Reise durchquerten wir das europäische Rußland und Sibirien. Wir sahen auf dieser weiten Fahrt so manche Stadt, so manches Dorf, unabsehbare unbebaute Flächen, Wälder und unendliche Sümpfe. So mancher Vorlsstamm fiel uns auf. In einem fast dreijährigen Zeitraum ist uns die Gelegenheit aufgedrungen, mit den Sibiriern in nähere Beziehung zu treten und deren Sitten und Gebräuche kennenzulernen«, schrieb die zwölfjährige Elisabeth Sczuka am 25. März 1917 in ihr Tagebuch.

 

Im August 1914 war die Familie Sczuka aus dem kleinen, wenige Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt gelegenen Ort Popowen im ostpreußischen Kreis Lyck in russische Kriegsgefangenschaft geraten. Sie teilten das Schicksal von über 11.000 ostpreußischen Zivilisten als »Kriegsgefangene ohne militärischen Rang«. Anfang September 1914 begann die über 5.000 Kilometer lange Fahrt im Güterwagen nach Sibirien, das sie erst 1920 wieder verlassen konnten. Über diese Zeit, die Lebensumstände im Lager Krasnojarsk und an anderen Orten, über Sibirien, die Sibirier und ihr Leben hat Elisabeth Sczuka ein faszinierendes Tagebuch verfasst. Es gehört zu den wenigen Beispielen von Aufzeichnungen von Kindern, die als historische Quelle gelten können.

 

Das junge Mädchen vermittelt in seinem Tagebuch, einem einzigartigen Zeitdokument, eine Erkenntnis, die einfach erscheint, jedoch gerade im 20. Jahrhundert oft und grob missachtet wurde: Eto ljudi kak i my – Das sind Menschen wie wir!

 

KARIN BORCK, Slawistin und Historikerin, lebt in Berlin.

LOTHAR KÖLM, Dr. phil., Historiker und Publizist, lebt in Berlin.