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Eike Eckert

Zwischen Ostforschung und Osteuropahistorie

Zur Biographie des Historikers Gotthold Rhode (1916–1990)

Einzelveröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Warschau 27
330 S., zahlr. Abb.

ISBN 978-3-938400-78-4


35,00 €
Beschreibung

 

Inhaltsverzeichnis

 

Der langjährige Mainzer Ordinarius für Osteuropäische Geschichte Gotthold Rhode (1916–1990) gehörte zu den renommiertesten Polenhistorikern der Bundesrepublik. Aufgewachsen in Posen als Angehöriger der deutschen Minderheit, studierte er in Jena, München und Königsberg. Ab 1939 war er als Referent am Osteuropa-Institut Breslau tätig. Im Krieg Soldat, setzte er seine Karriere 1946 an der Universität Hamburg fort, ehe er zum Marburger Herder-Institut wechselte. 1956 nach Mainz berufen, lehrte er dort bis zu seiner Emeritierung 1984.

 

Rhode erfuhr eine doppelte fachliche Sozialisation – sowohl im Nationalsozialismus als auch in der Bundesrepublik. Er wird zur Gründergeneration des Faches osteuropäische Geschichte nach 1945 gezählt, ohne jedoch über die universitäre Reputation seiner viel diskutierten Vorgängergeneration um Hermann Aubin und Werner Conze zu verfügen. Sowohl die Motivation dieser Generation, sich der Ostforschung zu verschreiben, als auch ihr Einfluss auf die Fachgeschichtsschreibung nach 1945 ist bis heute weitgehend unerforscht.

 

Die vorliegende Studie macht Rhodes Person und sein Wirken erstmalig zum Gegenstand einer ausführlichen Untersuchung. Dabei wird Rhodes Sozialisation in der deutschen Minderheit in Polen ebenso thematisiert wie das akademische und universitäre Umfeld, landsmannschaftliche Verbindungen, fachliche und weltanschauliche Netzwerke, aber auch Legitimationsstrategien sowie der generationelle Aspekt. Die Traditionen der Ostforschung, ihre Neuformierung und Entwicklung nach 1945 sowie die Annäherung von deutschen und polnischen Wissenschaftlern nach Gründung der Bundesrepublik bis in die sechziger Jahre werden anhand seines Karriereverlaufs herausgearbeitet. Damit leistet diese Biographie einerseits einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte, insbesondere zur Fachgeschichte der Osteuropaforschung, andererseits einen Beitrag zur jüngeren deutsch-polnischen Beziehungsgeschichte.

 

Die Arbeit ist 2012 mit dem zweiten Preis des Generalkonsuls der Republik Polen in Hamburg im Wettbewerb für herausragende, innovative wissenschaftliche Abschlussarbeiten im Jahre 2011 zum Thema »Polen« in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in der Kategorie Doktorarbeiten ausgezeichnet worden.

 

EIKE ECKERT, geb. 1969, Historiker am Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg, studierte an der Freien Universität Berlin Osteuropastudien, Politikwissenschaft und Osteuropäische Geschichte. Das vorliegende Buch geht auf seine 2011 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vorgelegte Dissertation zurück.